Mit Blick auf den demographischen Schrumpfungsprozess und die Abwanderung der vergangenen 20 Jahre sind wir als zweitgrößtes Wohnungsunternehmen in Gardelegen besonders in die Pflicht genommen.
Stadtentwicklungskonzept weiter begleitet und zielstrebig umgesetzt.
Im Wohngebiet Schlüsselkorb hatten wir im Jahr 2002 einen Leerstand von ca. 60 % bei 645 Wohnungen. Aufgrund der Strukturschwäche der Region und des fehlenden Bevölkerungspotentials waren wir gezwungen, der Leerstandsentwicklung entgegenzuwirken.
WGG : Weniger ist mehr
Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes und des Förderprogramms „Stadtumbau Ost“ haben wir im Geschäftsjahr 2002 in Zusammenarbeit mit der Stadt Gardelegen einen Antrag auf Gewährung von Zuwendungen zum Abriss und Rückbau dauerhaft leerstehender Wohnungen gestellt. Somit haben wir im Geschäftsjahr 2003 begonnen, unseren Wohnungsbestand auf den Bedarf an Wohnraum in Gardelegen anzupassen.
Durch den Abriss von insgesamt 408 Wohnungen, die Pflege einer guten Nachbarschaft mit der Wohnungsbaugesellschaft, den privaten Hausbesitzern und der gemeinsamen Bewältigung der täglichen Aufgaben, die ein so großes Wohngebiet mit sich trägt, konnten wir dem Schlüsselkorb eine neue Wohnqualität und ein neues Flair geben und die Wohnungen somit dauerhaft und werthaltig vermieten.
Neue Investoren haben und finden hier im Wohngebiet „Schlüsselkorb“ ein neues Zuhause. Unsere Flächen haben wir in gute Hände übergeben. Wir sind mit unserem Konzept sehr erfolgreich und konnten den Leerstand fast auf null senken.
Unsere Aufgabe ist es nun, das Stadtentwicklungskonzept weiter fortzusetzen. In einer Einheit von Rückbau, Modernisierung und Werterhaltung werden wir unsere sechs- bzw. fünfgeschossigen Objekte in den nächsten Jahren auf drei Etagen zurückbauen. Unser Ziel ist es, unseren Mietern mit kleinen und übersichtlichen Mieteinheiten unter gleichwertigen Lebensbedingungen ein bezahlbares Wohnen zu sichern.
In 36 Wohnungseinheiten 2,1 Millionen Euro investiert
Wir konzentrieren uns schon seit einigen Jahren immer mehr auf die Modernisierung und Weiterentwicklung unseres Wohnungsbestandes. Am Ende des Geschäftsjahres 2016 hat die Wohnungsgenossenschaft Gardelegen 2,1 Millionen € in die Sanierung der Ernst-von-Bergmann-Straße investiert. Unsere Aktivitäten sind dahin gerichtet, unseren Wohnungsbestand für die Zukunft so zu modernisieren, dass wir unter der Prämisse von einer schrumpfenden Region und des demographischen Wandels auf dem Wohnungsmarkt auch in der Zukunft weiter wettbewerbsfähig bleiben.
Mit unseren zahlreichen Projekten schaffen wir es, für unsere Mitglieder und zukünftigen Mieter attraktive Lebensbedingungen und ein gepflegtes Umfeld zu gestalten. Unser Unternehmensprinzip als Vermietungsgenossenschaft besteht darin, mit unseren Mitgliedern durch Mitbestimmung und persönliche Kommunikation die nötige Übereinstimmung zu finden.
Das beste Bespiel dafür ist unser Projekt in der Ernst-von-Bergmann-Straße, die komplexe Modernisierung von 36 Wohnungseinheiten und 6.700 Quadratmetern Fläche Außenanlagen.
In der Vorbereitung der Sanierung der Ernst-von-Bergmann-Straße 23-25 gab es mit unseren Mietern zahlreiche persönliche Gespräche, denn es war angedacht, das Objekt komplett leer zu ziehen. Somit haben wir für den Zeitraum der Sanierung Wohnungen hergerichtet und unseren Mietern zur Verfügung gestellt. Teilweise mussten die Wohnungen der Mieter komplett ausgeräumt und die Möbel eingelagert werden.
Durch eine auf den Punkt ausgetüftelte Planung haben wir es in einer Bauzeit von nur vier Monaten geschafft, die 12 Wohnungen zum 1. Dezember 2016 bezugsfertig zu stellen und an unsere Mieter zu übergeben.
Hierzu konnten wir, wie schon bei der Sanierung in der Ernst-von-Bergmann-Straße 14-16 und 19-21 dieselben Firmen für unser Bauvorhaben begeistern. Das war nicht selbstverständlich, denn die Rahmenbedingungen haben sich in den einzelnen Unternehmen verändert. Durch die langfristige Planung und die im Geschäftsjahr 2015 vereinbarten Konditionen waren die Firmen gezwungen, ihre zugesagten und vertraglich vereinbarten Preise neu zu kalkulieren. Die Gründe finden sich darin, dass die Firmen in der Pflicht stehen, im eigenen Unternehmen die tariflich vereinbarten Anforderungen umzusetzen (Löhne/Gehälter) und die stetig steigenden Materialpreise neu zu kalkulieren. Jedoch haben wir die geplanten Baukosten im vorgesehenen Rahmen halten können.
Jeder, der in unserer Branche tätig ist, weiß, dass das nicht immer selbstverständlich ist. Somit möchten wir uns bei unseren Baufirmen für den fairen Umgang und die überaus angenehme Zusammenarbeit bedanken.
In unserer täglichen Vermietungspraxis beobachten wir, dass die Nachfrage nach qualitativem und barrierefreiem Wohnraum sehr hoch ist. Jedoch bei Gesprächen wird immer wieder vorgetragen, dass sich der Kostenrahmen für die Miete zwischen 350 € und 450 € bewegen sollte. Ob das in der Zukunft weiterhin möglich ist, stellen wir in Frage, denn im Zuge der Investitionsplanung für das Geschäftsjahr 2017 zeichnet sich ein ganz klarer Trend ab. Das Bauen und Modernisieren wird noch kostenintensiver, die Anforderungen bei der Planung und Umsetzung immer komplizierter. Die soziale Ausrichtung der Mieten wird immer schwieriger und kann auch bald aufgrund der erhöhten Anforderungen an den vermieteten Wohnraum nicht mehr gewährleistet werden. Doch wollen wir den Wünschen unserer Mieter gerecht bleiben.
Gutes Wohnen ist für alle wichtig und spielt besonders im Alter eine wichtige Rolle. Deshalb werden wir auch in Zukunft unsere Wohnungen, auf Wunsch einer Vielzahl unserer Mieter, barrierefrei sanieren. Somit besteht die Möglichkeit, dass unsere Mieter bei auftretendem Pflegebedarf möglichst lange in der eigenen Wohnung bleiben können.